Eldorado, früher Scala

Esch/Alzette, Bahnhof-Avenue 23 avenue de la Gare

Besitzer: Stoltz (aT: 13.12.1903)

Café-Restaurant Eldorado (Esch/Alzette, Eck Poststraße ?)

Inhaber: Stoltz Michel

Geschäftsübernahme: Eldorado (früher Stoltz), Esch/Alzette durch Eggebrecht-Schmit (aT: 11.6.1905)

Verhaftung eines Industrieritters.

Die Polizei nahm zu Neuilly bei Paris eine wichtige Verhaftung, und zwar die eines Luxemburgers vor, der seit 25 Jahren von der Polizei gesucht wird. Der Verhaftete, mit Namen Michel Stoltz, genannt „der große Michel", wurde am 15. Oktober 1859 zu Mamer im Großherzogtum geboren. Seit seinem 30. Lebensjahre trieb er sich unter allerlei aristokratischen Namen als Industrieritter in Seebädern und sonstigen berühmten Badeorten, in Kasinos, usw. herum. Frankreich, Belgien, Deutschland, Italien, Ägypten und die Türkei waren abwechselnd das Feld seiner Tätigkeit. Als das Alter anfing, sich bei Stoltz bemerkbar zu machen, zog er sich nach, Neuilly zurück, wo er seine letzten Lebenstage in Ruhe in einer Villa verleben sollte. Nur zweimal mehr des Jahres ging er wie früher auf Raub aus. Durch einen glücklichen Zufall wurde sein Aufenthalt entdeckt. Die Korrespondenz des Stoltz fand man in einem Kamin auf: sie wird wohl Aufschluß geben über seine abenteuerliche Tätigkeit.

Stoltz war, wie die „Escher Zeitung" meldet, in den Jahren 1905 - 1909 (?) in Esch-Alzette und hatte das frühere Café Eldorado, Ecke Poststraße (?), im Besitz. Er war verheiratet mit einer Pariserin und hatte zwei Kinder aus dieser Ehe. Im Jahre 1910 wurde diese Ehe geschieden. Stoltz veräußerte sein sämtliches Eigentum und siedelte mit den beiden Kindern nach Nizza über, wo die jüngste Tochter Marcelle starb. Seine geschiedene Frau lebt in Pont à Mousson. Stoltz war in Esch allseitig beliebt und gern gesehen durch sein einnehmendes Wesen. Das Auftreten desselben war stets nobel, elegant und zuvorkommend, das Etablissement desselben trug die nämliche Signatur und so kam es, daß er viele Gäste und noch mehr Freunde zählte. In seinem Cafe hatte sich em förmlicher Spielzirkel bildet, wo oft hohe Summen in Umsatz kamen. (LBZ: 13.6.1914)