1932 |
Der "Kohlensäuresprudel Rosport"
ein natürlicher Kohlensäuresprudel, der erste
im Großherzogtum Luxemburg.
Mit großem Interesse werden alle Luxemburger
und viele Ausländer erfahren, daß im Luxemburger Land nun auch der erste natürliche Kohlensäuresprudel
erbohrt worden ist.
Dieser erste natürliche Kohlensäuresprudel befindet sich
2 Km. von Rosport, talabwärts an der
Sauer, des zwischen Luxemburg und Preußen
die Grenze bildenden Flusses. Von Rosport bis
Hinkel fließt hier die Sauer in
einer großen Schleife. Das durchteufte Gelände – Muschelkalk
und Buntsandstein – ist von zahlreichen
aus der vulkanischen Eifel herunterkommenden
resp. nach ihr hin sich erstreckenden Erdspalten
durchzogen, die Wasser und Kohlensäure führen
und stellt ein geologisch hochinteressantes Bruchgebiet dar.
Hatte der bekannte deutsche Landesgeologe
Geh. Bergrat Dr. Leop. van Werveke, Luxemburger von Geburt, bereits
1886 auf seiner geologischen Übersichtskarte der südlichen
Hälfte
des Großherzogtums Luxemburgs mit scharfem
Kennerblick die zahllosen in diesem südlichen
Teile des Luxemburger Landes, SSW - NNO
streichenden Bodenspalten oder Verwerfungen,
sowie auch mehrere wichtige dieser Spalten in
der großen Sauerschleife bei Rosport festgelegt
und eingetragen und auch eine Reihe von Kohlensäurequellen im
Sauer- und Moselbett angegeben, so war es doch der Wünschelrute
zu verdanken, daß ein klares und genaues Bild von
den vielen Haupt- und Nebenspalten des bei Rosport gelegenen Geländes
geschafft wurde.
Diese wurden in gemeinsamer Arbeit durch
die Wünschelrutenforscher Ingenieur Robert
Lordt und Bruder Tharsicius, Barmherzige Brüder, St. Bernhard
b. Zemmer, Schönfelderhof, festgelegt.
Herrn Ingenieur Robert Lordt, Luxemburg,
Freiheitsavenue 74, Leiter der Tiefbohrfirma
Gebrüder L. & Th. Clemens, Nachf. Brebach / Saarbrücken gelang es die Unternehmungslust und
die Energie der Herren Spautz
und Reinert, Industriellen in Bettemburg,
für das Unternehmen
zu gewinnen, woraufhin alle in Frage kommenden Felder und Wiesen restlos
gesichert und innerhalb von 6 Monaten drei Bohrlöcher geteuft
wurden. Herr Ingenieur-Chemiker Pierre Medinger, Vorstand der chemischen
Abteilung des
Bakteriologischen Staatslaboratoriums zu Luxemburg bescheinigt auch
die im bakteriologischen
Laboratorium vorgenommenen Untersuchung,
daß das Wasser des "Kohlensäuresprudels Rosport" hygienisch
absolut vorzüglich und sehr reich
an freier Kohlensäure ist.
Dr. Merzberg, öffentlich angestellter und vereidigter Handelschemiker
zu Trier, Sachverständiger beim Landgericht und von Amtsgerichten
des Bezirkes Trier untersuchte den Kohlensäuresprudel Rosport
und erkannte folgendes:
Das Mineralwasser besitzt einen frischen angenehmen Geschmack: die
Quelle ist von freier
Kohlensäure lebhaft durchsetzt: an freier Kohlensäure
sind 2,7630 Gramm im Liter, an gebundener Kohlensäure
oder Bikarbonatkohlensäure
ist 1,0570 Gramm im Liter vorhanden.
Die Temperatur der Mineralquelle beträgt
12 Grad C. Das spezifische Gewicht bei 15 Grad
beläuft sich auf 1,00215. Der Abdampfrückstand
bei 110° getrocknet, also die Summe der gelösten
Bestandteile beträgt in diesem Zustande der
Trocknung 1,4780 Gramm im Liter: geringe
Mengen alkalischer Salze mit der die Eifeler
Sprudel, um ca. 0,3 Gramm pro Liter übertreffenden freien Kohlensäuremenge.
stempeln den
Kohlensäuresprudel Rosport zum alkalischen
Säuering.
Es ist vorgesehen, eine erhebliche Menge dieser natürlichen Kohlensäure
auf Stahlflaschen für
Brauereien, Wirte und verwandte Industrien
aufzufüllen, sowie das Mineralwasser als Gesundheits- und als
Tafelwasser in den Handel zu
bringen.
Laut Resultat der von Ingenieur-Chemiker Pierre Medinger, Luxemburg und Dr. Merzberg,
Trier vorgenommenen Analysen gestattet
der Luxemburgische Kohlensäuresprudel Rosport
eine vielseitige Ausbeutung seiner Produkte, für
welche Luxemburger sowie Ausländer sich lebhaft
interessieren dürften.
Luxemburg, den 27. 12. 1932,
Professor F. Heuertz |