Thilmany Jacques, sydicaliste, député Esch/Alzette - Luxembourg |
Historique - Geschichtlicher Überblick |
Jacques Thilmany (4.1.1879 Pfaffenthal, + 15.2.1967 Colpach), Esch/Alzette, échevin de la Ville d'Esch/Alzette, député du Parti ouvrier: 1918-1919, 1925-1934 | |
1903 | Gründung der Metall-Arbeiter-Gewerkschaft in Luxemburg durch Jacques Thilmany |
18.10.1903 | Chronik aus der Hauptstadt. Im Jahre 1891 hatte man 62 Central-Organisationen mit einer Mitgliederzahl von 277.659, in Lokalvereinen 10.000, zusammen 287.659, ein Vermögen von 425.845 Mark. In diesem Jahre waren noch keine Abeiterinnen organisiert. Im Jahre 1902 hatte man 60 Zentralorganisationen, Mitgliederzahl 733.206, davon waren weibliche 28.218, in Lokalvereinen 10.090, zusammen 743.296, ein Vermögen von 10.253.559 Mark. Die Mitgliederzahl der Hirsch-Dunkerschen Gewerkvereine ist von 96.765, im Jahre 1901 auf 102.851 gestiegen, die der Christlichen-Gewerkschaften ging von 84.667 auf 84.652 zurück, die der unabhängigen (Christlichen) Gewerkschaften stieg von 90.412 anf 105.284 und die der unabhängigen Vereine gewerkschaftlichen Charakters von 49.651 auf 56.895. (BBZ: 20.10.1903) |
21.6.1904 | Kartell. Am Dienstag abend versammelten sich die Vorstandsmitglieder einer Anzahl Gewerkschaften, um über die Gründung eines Gewerkschaftskartells zu beraten. Es wurde eine Kommission mit der Ausarbeitung eines Statutenentwurfs beauftragt, dieselbe hat auch alle Schritte zur Förderung des Unternehmens in die Wege zu leiten, Mitglieder der Kommission sind Herr Bogna und die Genossen Merens und Thilmany. Auch wird jeder von ihnen in Sachen des Kartells Auskunft erteilen. (Arme Teufel: 26.6.1904) |
8.1904 | Gewerkschaftsbewegung. |
1904 | Eintritt der luxemburger Metall-Arbeiter-Gewerkschaft in den Deutschen Metallarbeiterverband |
1.1905 | Hauptstädtisches - Deutscher Metallarbeiter-Verband. |
1.1905 | Streik - In der letzten Woche legten 7 Drahtarbeiter der Bettstellenfabrik Berl u. Co. die Arbeit nieder, da ihn 2 Sous vom Stücklohn abgezogen wurden. 2 Sous vom Stück bedeutete eine Lohnkürzung um 0,90 Fr, pro Tag. Zu diesen Bedingungen aber wollten die Arbeiter nicht mehr weiter arbeiten und legten daher, wie gesagt, die Arbeit nieder. Donnerstag, den 19. Januar hatte die Verwaltungsstelle Luxemburg des Deutschen Metallarbeiter-Verbandes die Arbeiter der Bettstellenfabrik zu einer Versammlung im Lokale Ley, Fischmarkt, eingeladen. Referent war der Bevollmächtigte Genosse Thilmany. Es fanden sich zur festgesetzten Stunde auch viele Arbeiter ein. Thilmany besprach die Lohnverhaltnisse in der Bettstellenfabrik, welche sehr verbesserungsbedürftig seien. Diesem Übelstand könnte nur durch Eintritt in die Organisation abgeholfen werden. Es genüge aber nicht wenn man eingeschriebenes Mitglied der Organisation sei und seine Beiträge zahle, sondern man müsse sich durch fleißigen Besuch der vom Verband einberufenen Mitglieder- und öffentlichen Versammlungen, durch regelmäßiges Lesen des Verbandsorgans usw. zum klassenbewußten Kämpfer heranbilden. Redner warnt des weitern vor übermäßigem Alloholgenuß der das Denkvermögen abstumpfe, doch wolle er nicht Mäßigkeit predigen nach Art des hiesigen Mäßigkeitsvereins. Jeder Arbeiter, welcher seinen Lohn aufbessern will, könne seiner wie der eines jeden klassenbewußten Arbeiters Sympathie sicher sein und aus diesem Grunde erkläre er sich mit den 7 streikenden Kollegen ihrer Werkstatt solidarisch. Nachdem Thilmany den Streikenden Verhaltungsmaßregeln und Aufklärung bezüglich des gegeben und ihnen materielle Hilfe seitens der organisierten Kollegen zugesagt, schloß er mit einem Appell an die anwesenden Nicht-Mitglieder, dem Deutschen Metallarbeiter Verbande sich anzuschließen. Nachdem noch einige Kollegen über den Streik gesprochen und mehrere Neuaufnahmen zu verzeichnen waren wurde die Versammlung geschlossen. Am Freitag wurden die streikenden Arbeiter ins Bureau von Berl und Co. gerufen und ihnen eröffnet, daß sie die Arbeit zu den alten Bedingungen wieder aufnehmen könnten, was am Freitag Mittag den 21. Januar auch seitens der 7 Ausständigen geschah. (aT: 29.1.1905) |
4.1905 | Gewerkschaftliches. Deutscher Metallarbeiter-Verband, Verwaltungsstelle Esch/Alzette. Nachdem am 19. April letzthin eine ganz neue Ortsverwaltung gewählt worden, fand letzten Sonntag Nachmittag in dem "Maison du Peuple" erstes Stockwerk, eine Mitglieder-Versammlung der Escher Verwaltungsstelle statt, in welcher Genosse Thilmany über Rechte und Pflichten der Mitglieder im deutschen Metallarbeiter-Verband referierte. Auch wurde die Generalversammlung vom künftigen Monat Juli in Leipzig besprochen. Auf Vorschlag Thilmanys ward Genosse Böckler aus Saarbrücken als Kandidat zum Delegierten für die Generalversammlung einstimmig proklamiert. Wir richten an die Metall- und Grubenarbeiter Eschs die Bitte, sich dem deutschen Metallarbeiter-Verbande anzuschließen. Beitrittserklärungen werden in der "Maison du Peuple" entgegengenommen. (Arme Teufel: 9.4.1905) |
20.8.1905 | Gewerkschaftliches. Montag, den 7. August in Eich, für die Arbeiter des Ateliers Le Gallais, Metz et Cie. Donnerstag, den 10. August, in Dommeldingen bei Lamesch, für die Arbeiter des Dommeldinger Hüttenwerks. Die Versammlung war sehr zahlreich besucht. Hier wurde Herr Gales (Galles), Zigarrenfabrikant, welcher gegen die Arbeiter und für die Direktion des Dommeldinger Hüttenwerks eintrat, von Thilmany scharf abgekanzelt. Die Arbeiter riefen für Gales (Galles): Schmeißt ihn raus! Vor der Versammlung hatte Herr Schons, Wachtmeister, eine Unterredung mit Thilmany und Merens. — Letzterer führte in der Versammlung den Vorsitz — In dieser Unterredung meinte der Wachtmeister, es sei eine schwere Aufgabe, die Arbeiter zu organisieren, er würde es nicht tun. Prompt antwortete Merens: Wir würden auch Ihren Dienst nicht tun. Weiter gestand Herr Schons Thilmany ein, dass er vom Eigentum des Hüttenwerks fort mußte mit dem Flugblattverteilen, weil das für die Arbeiter geschah; wäre es eine Anzeige irgend eines Geschäftes gewesen, so hätte er bleiben dürfen. Thilmany antwortete, er werde dieses köstliche Geständnis in der Versammlung verwerten, was dann auch geschah. Nach der Versammlung traten viele Kollegen dem Verbande bei. (Arme Teufel: 20.8.1905) |
28.8.1906 | Sozialdemokratische Versammlung. Letzten Dienstag fand eine von Herrn Jacques Thilmany einberufene öffentliche Versammlung um halb neun Uhr im Eldorado statt. Etwa 300 Arbeiter, namentlich vom Aachener Hüttenwerke, waren zugegen. Der Redner sprach hauptsächlich über den Streik und die Aussperrung auf Rote Erde bei Aachen, um daran anknüpfend den Eintritt in die sozialdemokratische Metallarbeitergewerkschaft zu empfehlen. Eine Anzahl Arbeiter ließ sich als Mitglieder aufnehmen. In Aachen steht für den 31. August die Entscheidung bevor, da die Direktion bekannt gemacht hat, den ganzen Betrieb mit 4000 Mann stillstehen zu lassen, wenn die 860 in den Ausstand getretenen organisierten Walzwerkarbeiter dann die Arbeit nicht wieder aufnähmen. (OMZ: 31.8.1906) |
2.1907 | Differdingen, 27. Febr. Dieser Tage fand hier eine Versammlung des deutschen Metallarbeiterverbandes im Saale Theis-Rollinger statt. Anwesend waren ungefähr 50 Mann, darunter noch manche Neugierige, welche nicht Mitglieder des Verbandes sind. Als Redner traten auf ein gewisser Karl Forster aus Metz, sowie sein Kollege, Thilmany, Scheerenschleifer in Esch. Ersterer sprach in einer längeren Rede über Kapital und Arbeit, ein Thema, an welches die Zuhörer schon gewohnt waren, und dem sie deshalb wenig Aufmerksamkeit schenkten. Er wies darauf hin, daß nur durch die Organisation dem unzufriedenen Arbeiter geholfen werden könnte. Auch schon dagewesen! Was sollte denn Thilmany diesmal neues zu sagen wissen? Da er sich ja gewöhnlich mit den zeitgemäßen Fragen abgibt, sprach er diesmal über die in der Kammer in Vorschlag gebrachte Vermehrung der Militärmacht. Es war schwer sich in den Ausführungen zurechtzufinden, das Thema war auch zu neu - doch scheint es, daß Thilmany in dieser Militärmachtvermehrung einen neuen Feind erkannte, der die sozialistischen Streiks und Aufstände unterdrücken werde. Militär, Gendarmen und Polizei bezeichnete er schließlich mit solchem Ausdrucke, daß die anwesende Polizeibehörde ihn protokollierte. Ein gew. Schlentz aus Differdingen protestierte gegen die Äußerungen des Referenten, und so entstand ein neuer Wortwechsel zwischen ersterem und Thilmany. - So kläglich und so verhängnisvoll endete noch niemals eine Konferenz der roten Genossen. (Lw: 28.2.1907) |
7.1907 | Streik der Eisenmöbelarbeiter. Seit einigen Wochen befinden sich 22 im Hauptbetrieb der Eisenmöbelfabrik von Berl und Cie., Luxemburg-Bahnhof, als Schlosser beschäftigte Arbeiter wegen Forderung von Lohnerhöhung im Streike. Nachdem sie 3 Tage lang ohne irgend welche Kündigung von ihrer Arbeit geblieben waren, wollte Genosse Thilmany, Vertreter des deutschen Metallarbeiter-Verbandes, den Vermittler zwischen den Streikenden und der Firma Berl und Cie. spielen, wobei er jedoch Kurzerhand abgewiesen wurde. Sämtliche Streikenden sind durch andere Arbeitskräfte ersetzt worden und werden nicht mehr angenommen. Montag Abend hielten die ausgesperrten Streikenden in einem Lokale am Bahnhof eine öffentliche Volksversammlung ab. (OMZ: 18.7.1907) |
29.7.1907 16h | Öffentliche Volksversammlung für Hütten- und Grubenarbeiter von Esch im Saale Eldorado. Tagesordnung, u.a.: Referent: Geschäftsführer Jacques Thilmany. Um zahlreiches Erscheinen sämtlicher Arbeiter ersuchen (aT: 28.7.1907) |
17.5.1908 | Öffentliche Versammlung im Lokale Theis-Rollinger, Differdingen - Referenten: J. Böckler, Frankfurt am Main; J. Thilmany, Esch/Alzette (Arme Teufel: 17.5.1908) |
Bibliographie | ||||||||
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